RE: One Billion Dollar Code - deutsche Bürokratie

Die Serie habe ich noch nicht gesehen, aber ich kann mir ungefähr vorstellen, was da abgeht (abging):

Ein Geschäftspartner von mir hat damals (so ab 2005), als der 3D-Hype am Laufen war, einen "multistereoskopischen" S3D-Player erfunden, der S3D-Bilder und S3D-Videos in jedem Browser, jedem Mobilgerät, in jeder bekannten Eingabeanordnung lesen, und in jeder bekannten Ausgabeform darstellen konnte - und zwar on-the-fly. Also z.B. anamorphes side-by-side Video als Eingabe und Anaglyphen in rot-cyan als Ausgabe. Oder eben mit einem Klick eine polarisierte Ausgabe, oder eine für Shutterbrille, oder, oder... Der Player war wirklich einzigartig und lief als Flash-App und später auch mit HTML5/CSS/JS für Mobilgeräte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Er bot das Teil Youtube/Google an und bekam nie eine Antwort. Was stattdessen passierte, Google nahm die Idee der multistereoskopischen Darstellung einfach, setzte ein Entwicklerteam daran, und kloppte im Laufe eines Jahres einen eigenen Player für Youtube zusammen, der dem meines Geschäftspartners nicht das Wasser reichen konnte. Das war denen aber scheinbar egal. Das war möglich, weil die Grundidee ("Multistereoskopie") schon seit Jahrzehnten bekannt war, die Darstellungsarten ebenfalls. Der Player war also nicht patentfähig, nur eben noch nie in diesem Ausmaß und dieser Perfektion verwirklicht worden.

Ich selber habe den Kontakt zu einem amerikanischen 3D-TV-Portal gebrokered, das für die Lizenz des Players $35.000 USD bezahlt hat. Eine australische 3D-Golf-Website zahlte $15.000 USD und ProSieben für ein einziges online/TV 3D-Event immerhin noch 7.000 EUR. Eine Lizenz wäre also in jedem Fall billiger gewesen, als die Eigenentwicklung durch Google/Youtube. Auch das hat die scheinbar nicht gejuckt; die wollen wohl alles selbst kontrollieren. Anders kann ich mir das nicht erklären. Justiziabel war an dieser Vorgehensweise natürlich nichts, da ist Google kein Vorwurf zu machen. Dennoch...

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