Liebe Naturfreunde,
unser Garten sieht zurzeit so aus:
Genau, da kommt kein Rasenmäher und kein Unkrautvernichter dran. Solange ich mich dem Drängen der Familie erwehren kann, lass ich hier noch einem kleinen Natur- und Insektenparasies seinen freien Lauf. Diese Art der Garten"gestaltung" ist ohnehin in der verschwindenden Minderheit, oft sieht es eher so aus:
Das soll ein Garten sein? Für mich sieht das eher wie ein Friedhof aus, so tot ist da alles!
Unlängst machte ich in unserem Garten sogar diese Entdeckung:
Das ist eine Schwarzviolette Akelei (Aquilegia atrata), die laut dieser Quelle in Wien gar nicht vorkommt!
Vermutlich war sie bei den Wiesenblumen-Samen dabei, die ich vor ein paar Jahren gesät hatte. Hier noch eine Aufnahme von unten, in die Glöckchen hineinfotografiert:
Auch auf den Wiesen in unserer Nähe gibt es Interessantes zu finden.
Die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), auch Wiesen-Schwertlilie genannt, bildet an einer Stelle der sogenannten Salzwiese südlich vom Kolbeterberg eine nette Gesellschaft.
Erst in der Nähe offenbart sich ihre ganze Schönheit und Komplexität der Färbung.
Kein Wunder, dass sie (und verwandte Schwertlinienarten) beliebte Zierpflanzen, meist in der Nähe von Gewässern sind.
Hübsch anzuschauen und weit weniger exotisch ist die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula).
Zwischen dem Hahnenfuß (mehr darüber hier) 2 Blüten vom Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), der zu den Korbblütlern zählt.
Die Blüten und Blätter vom Wiesen-Bocksbart sind eßbar, als Salat oder gekocht. Auch seine Wurzel soll wie Schwarzwurzel schmecken.
Fast überall anzutreffen (weil gern angepflanzt) ist der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus), ein Strauch mit besonders auffälligen Blüten, die gerne von Insekten und insbesondere Rosenkäfern (Cetoniinae) besucht werden.
Aus der Nähe sieht man gut, dass die größeren Randblüten reine "Schaublüten" ohne Staubblätter und Fruchtknoten sind, die aber offenbar gut im Anlocken von Insekten sind.
Hier ein Meer aus Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), ein typischer Doldenblütler.
Seine Dolde ist ein nettes Beispiel für Selbstähnlichkeit in der Natur. Die einzelner "Unterdolden" ähneln der ganze Dolde und sind selbst wieder kleinere Dolden.
Achtung: Bei Berührung kann der Wiesen-Kerbel auf der Haut phototoxische Reaktionen auslösen.
Klee blüht um diese Zeit reichlich auf den Wiesen in mehreren Arten, meist Wiesenklee bzw. Rotklee (Trifolium pratense, im Hintergrund) und Weißklee (Trifolium repens), hier mit Besucher.
Dazwischen fand ich zu meiner Überraschung an manchen Stellen auch den Berg-Klee (Trifolium montanum), dessen Blütenstand dem des Weißklee stark ähnelt, dessen Blätter aber ganz anders sind (zackig und nicht mit der typischen Kleeblattform☘️).
Auch seine Stängel sind stark behaart (die vom Weißklee gar nicht).
Hier hat sich eine Biene auf meiner Hand ausgeruht. Irgendwie hat sie einen erschöpften Eindruck gemacht. Ich hoffe, sie schafft es zurück zu ihrem Volk.
An unsere Imker, @beesmartblog und @klausklaus , ist mit der alles in Ordnung? Ihre Mandibel sehen seltsam aus - ein Rest von einem Feind? War sie in einen Kampf verwickelt?
Sorry wegen der schlechten Bildqualität, besser ging es mit dem Handy nicht.
Am Wiesenrand wurden etliche vom Pilz Hymenoscyphus fraxineus befallene Eschen gefällt (mehr dazu hier). Nahe der Schnittfläche treibt die Pflanze kräftig neu aus. Daran sieht man wieder, dass ein wesentlicher Teil jeden Baumes unter der Erde ist.
Das ist die Acker-Witwenblume (Knautia arvensis).
Angeblich wurde sie in früheren Jahrhunderten als Heilmittel gegen die Krätze verwendet, aber über ihre Inhaltsstoffe weiß man nur wenig bescheid.
Die Hunds-Rose (Rosa canina), auch Hecken- oder Weiderose genannt, ist die hierzulande häufigste wildwachsende Rosenart. Derzeit kann man ihre Blüten bewundern (die nur wenige Tage geöffnet sind). Im Herbst kann man dann die Hagebutten ernten.
Natürlich gibt es auch viele verschiedene Gräser, aber die zu bestimmen habe ich mir für ein anderes Mal aufgehoben...
all pics by @stayoutoftherz
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Frühlingspflanzen
Frühlingspflanzen II