Merkels Nüchternheit muss uns Trost genug sein

Der Nils Minkmar, der ist Autor im Kulturressort. Beim Spiegel.

Dort zuständig für Minnegesang.

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Nun ist es nicht seine Aufgabe, der in Berlin regierenden Mumie mit Verve so tief in das Popöchen zu kriechen, wie es physisch gerade möglich ist, ohne Rücksicht auf Schmerzen bei der armen Fr. Dr., geschweige denn der geneigten Leserschaft.

Denn der Mann ist vom Fach.

Sie war kühle Reformerin, engagierte Humanistin in der Flüchtlingsfrage und vieles mehr – aber selten war sie so in ihrem Element wie in diesen Wochen als Kanzlerin der Pandemie.

Listen and repeat: Von der kühlen Reformerin über die engagierte Humanistin (in der Flüchtlingsfrage) hin zur Kanzlerin der Pandemie!

Gibt es da noch eine Steigerung? Bismarck wäre erbleicht, die Presse des Kaiserreichs ebenso. Der Mann hätte selbst im nationalkonservativen Jubelorgan keine 5 Minuten mehr am Schreibtisch gesessen. Aber das war das Kaiserreich, da war noch nicht die volle Breitseite Demokratie und unabhängige Presse. Daher.

Doch nun hört, wie die Dame in Berlin in nahezu übermenschlicher Art über sich hinauswächst und uns unnützes Unkraut so nett behandelt:

Sie leistet sich, die Bürgerinnen und Bürger wie Erwachsene anzusprechen, nichts zu beschönigen und keine falschen Hoffnungen zu wecken.

OMFG - I can't believe it. Wer hat die Tante denn von der Leine gelassen? Wie abgefahren ist der Scheiß denn? SIE spricht UNS wie Erwachsene an!! Meint zumindest der Starjournalist, dem die unterwürfige Erregung offenbar einen Zustand devoter Extase entlockt, die Peinlichkeit und Perversion in stakkatorartiger Weise zu heiliger Eintracht vereint.

Leroy hat den halben Liter Rotwein, den er zwecks Durstlöschung schnell wie beim Ackern in den Schlund gesogen hatte, mindest zu 80% auf den neuen Sofa-Vorleger gerotzt, was wiederum seine Frau in ähnliche Extase versetzte wie den Raketenjournalisten kurz zuvor die Kanzlerin.

Nun denn, Leute - das war es noch lange nicht!

Sie redet ungewohnt privat und philosophisch darüber, was das Leben schön macht und dass wir das noch länger entbehren müssen.

SIE, die Gottgleiche, wenn auch nicht äußerlich, ist nämlich nicht nur Pandemie-Kanzlerette, kühle Refomerin und Humanistin (in Flüchtlingsfragen), NEIN - sie ist auch Philosophin und eine echte Fachfrau im Schulfach schönes Leben. Spätestens hier bereute es der von seiner Frau übelst angegangene Leroy zutiefst, den halben Rotwein auf den Teppich geprustet zu haben. Nun war er fort. Doch woher so schnell Nachschub organisieren?

Jetzt kommt's, ich schwör, jetzt kommt das große Finale:

Wäre ein Ende in Sicht, würde sie es uns sagen, aber davon ist bei ihr keine Rede. Ihre Nüchternheit muss Trost genug sein.

Boom!

Dazu fällt selbst mir nix mehr ein. Das ist großes Kino.

Gegen den kommt auch Leroy mit seinem Jahrhundertwerk, dessen Lektüre zur täglichen Übung aller Superspreader gehörten sollte, nicht an.

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Ecency